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Henry Dunant (1828 - 1910)

Die wohl berümteste Person, die einen Teil ihres Lebens in Heiden verbrachte, war Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes und zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy (1822 - 1912), erster Friedensnobelpreisträger 1901. Im ehemaligen Bezirkskrankenhaus, wo Dunant von 1892 bis zu seinem Tode lebte, befindet sich ein eindrückliches Museum über sein Leben und Werk.

Portrait Henry Dunant

Als Augenzeuge erlebte Dunant die Schrecken des Krieges im norditalienischen Solferino (1859) und die Leiden der nicht versorgten Verwundeten. Dunant brachte Einheimische dazu, Verletzte ungeachtet ihrer Nationalität - "sono tutti fratelli" (alle sind Brüder) - zu pflegen. Nach Genf, woher er stammte, zurückgekehrt, schreib er 1862 "Eine Erinnerung an Solferino", worin er dazu aufrief, in allen Ländern Europas Hilfsgesellschaften für Verwundete zu schaffen und "gestützt auf einen vertragsmässig festgelegten unantastbaren internationalen Grundsatz" freiwillige Helfer und militärische Sanitäter zu schützen. Dunants Initiative ist die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zu verdanken. Im August 1864 wurde die erste Genfer Konvention unterzeichnet.

Dunants Erfolg im humanitären Bereich stand der berufliche Misserfolg bis zum Bankrott und zur gesellschaftlichen Ächtung in Genf gegenüber. Er wurde 1867 gerichtlich verurteilt und musste als Sekretär des IKRK zurücktreten. Es folgten Jahre der bitteren Not und des Herumziehens, bis er sich Dank einer von seinem Onkel bezahlten Rente 1887 in Heiden niederlassen konnte.

Weite Teile der Ausstellung im Museum sind der Zuflucht in Heiden, der späten Rehabilitation und der auf Packpapier geschriebenen und gezeichneten Visionen des Rotkreuzgründers gewidmet.

Auch der Wanderweg 'Friedens-Stationen' führt zu zehn Persönlichkeiten, die sich selbstlos und mutig für Menschen in grosser Not eingesetzt haben. Sie alle verbindet ein starker Bezug zum Appenzeller Vorderland.